Pfandstudie 2021

Wie viele Menschen sammeln eigentlich Pfand? Warum sammeln Menschen Pfand? Wie viel verdient man eigentlich damit am Tag? Wie wird man in der Gesellschaft als Pfandsammler wahrgenommen?​

Zusammen mit fritz-kola und appinio führen wir seit 2021 erstmalig und in regelmäßigem Abstand repräsentative Studien zur Lebensrealität von Pfandsammlern in Deutschland durch.
Ziel unserer Studien ist die wissenschaftlich fundierte Darstellung der Lebensrealität von Pfandsammlern.
Denn nur wenn wir die Lebensumstände von Pfandsammlern verstehen, können wir uns als Initiative auch für diese Personengruppe einsetzen und gemeinsam für mehr Solidarität einsetzen.

980.000 Menschen sammeln in Deutschland aktiv Pfandflaschen. Diese Zahlen waren bisher niemandem bekannt. Die Aussage der absoluten Zahl basiert auf einer Hochrechnung der verschiedenen Untergruppen durch Appinio und bildet das untere Ende eines 95%-Konfidenz-Schätzintervalls ab. Die tatsächliche Zahl ist also wahrscheinlich sogar noch größer.
Wie viel Euro verdient man eigentlich mit dem Sammeln von Pfandflaschen und -dosen am Tag? Nicht so viel wie die meisten Menschen erwarten. Mehr als die Hälfte der Pfandsammler gaben bei unserer ersten Studie an, zwischen 0-4 Euro am Tag zu verdienen. Das Maximum des Ertrages pro Tag liegt im Schnitt bei 30-49 Euro. Dieser Betrag wird jedoch nur von gerade einmal 1% der täglichen Sammler erreicht. Über 80% der Menschen, die keinen Pfand sammeln, schätzen den Verdienst von Pfandsammlern jedoch deutlich höher ein.
Für 28% der befragten Pfandsammler ist Pfandsammeln die einzige Einkommensquelle neben ggf. staatlicher Unterstützung. Heißt im Klartext: 28% geben an keinen festen Job zu haben und damit stellt Pfandsammeln die einzige Einkommensquelle dar. Weitere 26% der Befragten geben an, zwar einen Job zu haben, aber durch diesen nicht genug zum Überleben zu verdienen. Daher sammeln sie zusätzlich Pfand.
Knapp ein Drittel der befragten Deutschen kennt jemand im persönlichen Umfeld, der aktiv Pfandflaschen sammelt. Über 75% der Befragten gaben an, dass es sie traurig stimmt, wenn sie Menschen beim Pfandsammeln sehen. Dieser Umstand stimmt nicht mit der Selbstwahrnehmung von Pfandsammlern überein. Fast jeder dritte Pfandsammler vermutet, dass er eher negativ von anderen Menschen wahrgenommen wird, weil er Pfand sammelt. ²
Pfandsammeln birgt ein Verletzungsrisiko, vor allem durch den Umstand das Pfand nach wie vor in Mülleimer geworfen wird. Jeder Dritte Pfandsammler gab an, sich schon einmal beim Pfandsammeln verletzt zu haben. Abgesehen vom Verletzungsrisiko, spielt auch der hygienische Faktor eine große Rolle. Jeder zweite Pfandsammler hat angegeben, dass er sich davor ekelt in Mülleimer zu fassen, um dort nach Pfandflaschen zu suchen. Wie könnt ihr helfen? Ganz einfach! Indem ihr die leeren Flaschen neben den Mülleimer stellt, anstatt sie wegzuwerfen. Rund 85% der Pfandsammler sind laut Studie dankbar für diese Rücksichtnahme.
Wir haben in Kooperation mit fritz-kola und zwei Youtubern Beiträge produzieren lassen, welche die Ergebnisse der ersten Studie aufgreifen. Vielen Dank an Leroy Matata und den Spacefrogs für den informativen Content!

Hier findet ihr die Studienergebnisse der ersten Studie und ³ hier die Studienergebnisse der zweiten Studie.

Ein Dankeschön geht raus an appinio für die Durchführung der Studie sowie an HahnZimmermann für die grafische Aufarbeitung der Ergebnisse. ​

Ihr habt noch Fragen? Kontaktiert uns gerne über unser Kontaktformular.